DoE – Happen #001: DoE wer kennt das schon? 26.09.2023
In meinem Studium begegnete ich dem Fach Statistik mit der gleichen Begeisterung, wie man sie einem Zahnarztbesuch entgegenbringt. Ich bin mir sicher, ich war nicht der einzige Student, der sich fragte: „Ist das die Strafe für irgendetwas?“
Doch wie es das Schicksal wollte, führte mein Weg mich vor zwei Jahrzehnten in eine Position als Validierungsingenieur. Plötzlich sollte ich mich in Versuchsplanung, Statistik und multivariater Datenanalyse vertiefen. Anfangs zähneknirschend, stellte ich schnell fest, dass die unterstützenden Software-Tools äußerst hilfreich waren. Tatsächlich schien die komplizierte Statistik mit ihren Wahrscheinlichkeitspfaden und Metaphern von Murmeln und Säcken nun eher wie ein Nebenthema
Der wirkliche Aha-Moment war jedoch etwas verzögert. Bevor ich mich wirklich mit DoE beschäftigte, musste ich die Grundlagen von Prozess- und Messmittelfähigkeit verstehen. Ein weiser Rat meines Coaches Till Post war: „Wenn du die Qualität deines Messergebnisses nicht beurteilen kannst, brauchst du nicht über Verbesserung nachdenken“. Oder, anders ausgedrückt: „Quantität ohne Qualität bringt keinen Fortschritt“. So tauchte ich in die Welt der Versuchsplanung ein. Das Buch „Design of Experiments – Principles and Applications“ bot mir einen soliden Startpunkt. Meine ersten DoE-Versuche mögen im Rückblick amateurhaft erscheinen, aber sie waren ein Erfolg. Dieser Erfolg gab mir den Antrieb, tiefer zu graben. Ein darauf erarbeiteter Kurs bei Umetrics (heute Sartorius) ließ mir dann den ein oder anderen Kronleuchter aufgehen.
Warum bin ich so fasziniert von DoE? Hier einige Gründe:
- Der Einstieg war zwar eine Überwindung, die sich jedoch auszahlte und ich war damals schon als Triathlet ehrgeizig und ausdauernd. (Die Herausforderung)
- Ich merkte schnell, dass sich Wenige der Thematik annehmen wollen und deshalb bleibt genug für mich als Trainer übrig. (Die Marktlücke)
- Die Halbwertszeit des Wissens eines Kurses ohne anschließende Anwendung und Übung ist relativ kurz und deshalb bleiben mir meine Kunden treu. (Die Loyalität meiner Kunden)
Ok ich gebe zu, die Gründe ziehen nicht so wirklich, hier ein paar professionellere:
- DoE braucht eine strukturierte Vorgehensweise, was „quasi“ den Pfad vorgibt.
- Durch den Aufbau und eine gute Problemformulierung kommt man schneller und sicherer ans Ziel.
- Das Ziel ist die Erkenntnis das etwas im Rahmen der Untersuchung belegbar funktionieren kann oder nicht oder eben nur zu einem Kompromiss. Dies eröffnet Horizonte und Raum für Kreativität.
Kurz gesagt, DoE ist ein mächtiges Werkzeug für Optimierer, Entwickler, Laboranten und Forscher (und natürlich auch die, die Ihren Kuchen oder Caffè verbessern möchten). Viele kennen es, nutzen es aber nicht – und genau das bietet uns Chancen auf Erfolgsgeschichten.
Im Nächsten Teil der DoE Happen geht es dann um den Einstieg im Bereich der Problemformulierung mit Schwerpunkt Zieldefinition. Bleiben Sie dran und besuchen Sie für regelmäßige Updates meine Webseite: www.stefan-moser.com, wo sie auch die Chronologie der Beiträge in Zukunft finden werden.